Dienstag, 6. März 2012

Tibet: Ein Land brennt

Ungewohnt kritisch berichten die westlichen Massenmedien aus Tibet, wo sich innerhalb weniger Tage drei Tibeter durch Selbstverbrennung umgebracht haben. Die Berichterstattung zeigt, dass im letzten Jahrzehnt das Dach der Welt für den Westen immer interessanter wurde.

Selbstverbrennung war schon immer ein Akt der Revolution. Ein Beispiel ist Tunesien, wo sich der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi das Leben nahm und so den arabischen Frühling entfachte. Oder 1963 in Vietnam der Mönch Thich Quang Duc als Protest gegen die Unterdrückung des Buddhisten.

In Zeiten des Umbruchs bekommen solche Ereignisse Symbolcharakter, vielleicht berichten deshalb unsere Medien davon? Doch Tibet ist von einem Umbruch meilenweit entfernt. Die Chinesen sitzen fest im Sattel. 
Eine grundsätzliche Frage bleibt: Warum werden von unseren Medien solche Ereignisse immer wieder hochgekocht? In Indien zünden sich jedes Jahr 1400 Menschen an, ist Indien deswegen ein Unterdrückungsregime?

Fast nichts liest man in unseren Medien über eine andere der 55 Minderheiten im Vielvölkerstaat China oder über das Schicksal der Provinz Xinjiang, in dem es regelmäßig Unruhen durch die muslimische Bevölkerung gibt.

Der Grund: Tibet wird auch für den Westen immer interessanter. Geostrategisch war es schon immer ein sehr wichtiges Gebiet, da es genau in dem Dreieck der Atommächte Russland, Indien und China liegt. Wer dort seine Atomwaffen platzieren kann, hat einen entscheidenden Vorteil. Und aktuell hat China dort sein Nukleararsenal, während nicht weit in Afghanistan und anderswo NATO-Truppen stehen.

2006 eröffneten die Chinesen eine neue Eisenbahnstrecke, mit der in kurzer Zeit sehr viele Truppen oder Raketensysteme in die tibetische Hochebene gebracht werden können. Als Reaktion darauf baute Indien sein Straßennetz beträchtlich aus.

Zum anderen verfügt Tibet über beträchtliche Rohstoffe wie Eisenerz, Kupfer oder Bauxit. Es ist Chinas Wasserreservoir, denn Chi­nas eigene Flüsse sind durch eine unkon­trol­lierte Indus­tria­li­sie­rung der­ar­tig verschmutzt, dass dort keine Lebensmöglichkeiten für Tiere bestehen und 70 Prozent aller Wasserreserven nicht mehr trinkbar sind.
Wer Tibet China entreißt, kann der Volksrepublik den Wasserhahn zu drehen. 2010 planten die Chinesen zudem 31 Staudämme in der Region, da die chinesische Industrie nach Strom durstet.

Bei Lithium und Borax hat Tibet sogar die weltweit größten Vorkommen. Besonders Lithium ist einer der wichtigsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts. Nicht umsonst bezeichnet der Focus Lithium als "weißes Gold". Das Metall ist der Grundstoff für aufladbare Batterien und steckt praktisch in jedem elektrischen Gerät und könnte in der Zukunft für Elektroautos benötigt werden.

Dunkelrot: Länder mit US-Basen, weiß/rosa: Länder ohne US-Basen.

Tibet ist extrem attraktiv für die westlichen Staaten geworden, nicht nur wegen der Rohstoffe. Kurz- bis mittelfristig stehen wahrscheinlich NATO-Truppen im Iran, die USA haben dann in jedem Land im Mittleren Osten Truppen. Nach Osten wäre das nächste feindliche Land Tibet beziehungsweise China.

Ein tibetisches Sprichwort meint:
 „Wenn ein Tal nur über einen hohen Pass zu erreichen ist, kommen nur die schlimmsten Feinde oder besten Freunde zu Besuch.“
 
Quellen:

Spiegel Online: Junger Tibeter stirbt durch Selbstverbrennung

Tagesspiegel: Warum China in Tibet nicht nachgibt

Chinesische Botschaft in der BRD: Naturressourcen

Tibetfocus.de: Chinas Wasserreservoir: Tibets Flüsse im Würgegriff der Dämme

Focus Online: Weißes Gold

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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