Montag, 5. März 2012

Euro: LTRO2 und die Angst der Banken


Heute wurde bekannt, dass bei der LTRO2 vorwiegend südeuropäische Banken zugegriffen haben. Gleichzeitig legte die EZB neue Rekordzahlen zur Einlagefazilität vor. Das zeigt: Die Angst geht weiterhin um und man versucht, durch das Stützen der südeuropäischen Banken das System ein wenig länger am Leben zu erhalten.

Die Einlagefazilität schoss bereits in den vergangenen Tagen steil nach oben, wie ich bereits hier berichtete. Nun die neuen Zahlen:

Neuer Rekord bei der Einlagenfazilität: 820,819 Mrd. Euro am 5. März.

Man kann hier deutlich sehen: Bei den Banken wächst die Angst, denn innerhalb weniger Tage kamen noch einmal rund 45 Mrd. Euro hinzu. Das Geld dürfte hauptsächlich aus der LTRO2 stammen. Die Frage ist, wie lange die Banken diese Masse an Liquidität noch horten werden. Auf Dauer wird sich diese Liquidität höchstwahrscheinlich in den Markt ergießen.

Gleichzeitig berichten heute verschiedene Massenmedien, dass vor allem die südeuropäischen Banken bei den insgesamt 530 Mrd. Euro der LTRO2 zugegriffen haben. So liehen sich allein die italienischen Banken rund 26% des Geldes, knapp 140 Mrd. Euro, obwohl Italien nur zwölf Prozent der Eurozonen-Bilanzsumme stellt.

Nicht einmal zehn Prozent der Summe floss nach Deutschland, trotz des 25 Prozentanteils Deutschlands an der EZB-Bilanzsumme. Von den 15 "systemrelevanten" deutschen Banken wollte nicht einmal jede Zweite einen Kredit. Trotzdem kam jede zweite Bank der insgesamt 800 Banken aus Deutschland, dabei handelte es sich allerdings um kleinere Institute. Bei der LTRO2 stellte die EZB unbegrenzt Kredit zu einem Zinssatz von einem Prozent für drei Jahre zur Verfügung.

Hier handelt es sich um ein Subventionsprogramm für südeuropäische Banken, die bessere Renditen machen als die deutschen Banken, indem sie die Gelder in Staatsanleihen ihres eigenen Landes anlegen. Diese werden höher verzinst, was höhere Gewinne für die Banken bedeutet. So werden südeuropäische Banken gestützt und gleichzeitig Gelder in zweistelliger Milliardenhöhe zu den Eigentümern dieser Banken umverteilt.
Hier sieht man die Summen, die sich spanische und italienische Banken bereits vor der LTRO2 bei der EZB ausgeliehen haben:

EZB-Forderungen an spanische und italienische Banken

Während der Krise hatten die vor allem die spanischen, aber auch die italienischen Banken vermehrt Kredite aufgenommen, diese konnten die Institute bis Mitte 2011 wieder fast auf Vorkrisenniveau zurückführen. Ab Mitte 2011 explodieren die Forderungen der EZB auf 161,4 Mrd. Euro bei den spanischen und 202,6 Mrd. Euro bei den italienischen Banken. Durch die LTRO2 sind diese Forderungen noch einmal beträchtlich gestiegen.


Quellen:

Querschüsse: Einlagefazilität mit neuem Rekord: 820,819 Mrd. Euro

Welt Online: EZB-Geld fließt nach Südeuropa

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