Donnerstag, 1. März 2012

Bildung: Dummes Deutschland

Mit dem deutschen Humankapital sieht es nicht gut aus: An der Uni Köln sind bei einer Matheklausur 94 Prozent der Studenten durchgefallen, von 368 bestanden nur 21 Lehramtsanwärter die Klausur.

Die Klausur sei nicht zu schwer gewesen, sondern die Schüler wären von der Schule schlecht vorbereitet worden, verteidigte sich die Dozentin: „Das ist bei weitem die schwächste Generation, die ich bisher hatte.“ Die Mängel seien „erschreckend“ gewesen, sie habe sogar ein unbezahltes Tutorium offeriert und Fragen in Sprechstunden und E-Mails beantwortet.1

Ein Einzelfall? Nein. Andreas Belwe, Dozent an der International School of Management (ISM) in Dortmund, denkt ähnlich. Er kritisiert, dass Ausdauer, Konzentration und Disziplin bei Jugendlichen und Studenten heute immer seltener anzutreffen seien.
Viele Professoren erzählen schon seit Jahren, dass ihre Studenten immer schlechter werden. Es sei für viele Studenten ist es schon eine Schwierigkeit, eine DIN A4-Seite ohne Fehler voll zuschreiben oder in der Mathematik Klammerregeln zu beachten.


Dies liegt zum einen an der stärkeren Durchlässigkeit des Bildungssystems: Vor hundert Jahren durften nur ein Prozent aller Schüler das Gymnasium besuchen, heute sind es über 40 Prozent. Dazu kommt, dass Kinder schlechtere Leistungen erzielen, wenn sie mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Bei einer Studie2 des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) wurden 23.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren befragt.

Das Ergebnis: Je höher die verbrachte Zeit vor Fernsehen und Computer, desto schlechter waren die Noten, die Studie konnte also explizit einen Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Erfolg in der Schule nachweisen. Und laut dem KFN-Chef und renommierten Kriminologen Christian Pfeiffer kann auch erklärt werden, warum Kinder aus den südlichen Bundesländern besser abschneiden und warum weniger Jungen und Migranten das Gymnasium besuchen.

Er ermittelte, dass nur jedes dritte Mädchen einen eigenen Fernseher im Zimmer hat, dafür aber jede zweite Junge. Eine Spielkonsole haben 40 Prozent der Jungen, bei den Mädchen sind es nur dreizehn Prozent. Migranten haben mehr Fernseher und Spielkonsolen im Zimmer im Gegensatz zu deutschen Kindern, ebenso Kinder aus dem Norden Deutschlands.

Dass unser Bildungssystem hier von der Politik mit voller Absicht gegen die Wand gefahren wird, ist nur ein weiteres Zeichen dafür, wie krank unser System ist. Der Kabarettist Georg Schrammspricht dies in seinem Bühnenprogramm an:


In der Wissenschaft gibt es den Begriff Tittytainment dafür: "Titty" (gemeint ist die milchgebende Brust) bezeichnet das Durchfüttern der Bevölkerung und "-tainment" (entertainment) die Unterhaltung derselben. In Verbindung mit der 80/20-Pareto-Regel meint der Begriff, dass 80 Prozent der Bevölkerung ruhig gestellt werden sollen und nur 20 Prozent wirklich benötigt werden. Zugeschrieben wird der Begriff Zbigniew Brzezinski, der ihn vor 500 führenden Politikern, Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern auf einer Konferenz in San Francisco verwendet haben soll.

Die Uni Köln hat derweil seine Dozentin tapfer in den Medien verteidigt, welche die Zweitklausur nicht leichter machen möchte - vorerst zumindest.


Quellen:

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tittytainment ist etwas anderes wie hier behauptet wird, einfach mal googlen.

Bildung hat weniger mit Begriffen und der Schule zu tun und mehr damit, den Dingen auf den Grund zu gehen.