Donnerstag, 15. März 2012

Kony 2012: Wut in Uganda

Bei einer Vorführung des Internetfilms "Kony 2012" in Uganda rastete die Menge aus: Wütende Parolen wurden geschrien und es flogen Steine gegen die Leinwand. Viele Beobachter sehen in dem Film den Versuch, eine militärische Invasion in Afrika zu rechtferigen.

Der Internetfilm "Kony 2012" gilt bereits jetzt als einer der erfolgreichsten Fime überhaupt mit über 70 Millionen Aufrufe in der ersten Woche nach Veröffentlichung. Das Problem: Er stellt die Zusammenhänge stark vereinfacht dar und macht außerdem Stimmung für eine militärische Intervention in Afrika.

Logischerweise kam schnell Kritik auf, vorwiegend wieder einmal aus dem Netz. Die amerikanische Zeitung "Black Star News" kritisiert: "If Invisible Children was in fact a serious organization that has not been co-opted by the Museveni regime and the U.S. foreign policy agenda, the organization would inform the world that General Museveni, who has now stolen three elections in a row in Uganda is the first person who deserves to be arrested."

Intention des Films ist es offiziell, auf das Leid der Menschen in Uganda aufmerksam zu machen und die Festnahme des Kriegsverbrechers Joseph Kony zu erreichen. Kony ist der Anführer der Lord’s Resistance Army („Widerstandsarmee des Herrn“, LRA), einer Rebellengruppe, die vor allem im Norden Ugandas, aber auch in der Zentralafrikanische Republik und in der Demokratischen Republik Kongo agiert und geschätzte 66.000 Kinder entführte, um sie zu Soldaten zu machen. Er wurde jedoch seit sechs Jahren nicht mehr gesehen, Uganda ist mittlerweile ein relativ stabiles Land.

Hintergrund ist, dass in Uganda im Jahr 2009 große Erdölvorkommen gefunden wurden, um die die USA mit China konkurrieren. 2010 schätzte man die Vorkommen auf zwei Mrd. Barrel, es wird Uganda sogar unterstellt, fördertechnisch mit Saudi-Arabien konkurrieren zu können.

2011 wurde bekannt, dass die USA 100 Elitesoldaten nach Uganda zur Unterstützung gegen die LRA schickten. Laut Richard Cottrell, ein früherer Abgeordneter des Europäischen Parlaments und nun Journalist, ist die LRA nur eine Marionette der USA. Er schrieb am 8. März:
"The Lord’s Resistance Army (LRA) rampaging around Uganda is nothing more than a US and Mossad-backed guerilla force. Its task is to destabilize wide areas of Africa rich in minerals like Uganda, ex-French and Belgian Congo, and Sudan. (...) Kony’s crazy claims that he wants Uganda ruled according to the Ten Commandments is simply pure theater. He provides the perfect excuse to invade Uganda on the pretext of inciting another humanitarian mission. Yoweri Museveni, the de facto dictator of Uganda, knows every move in the game. After all, he has been supping at the CIA trough for years."
Nun sendete Al-Dschasira ein Bericht über eine öffentliche Vorführung von "Kony 2012" in Uganda, da dort die meisten Menschen über keinen Internetanschluss verfügen. Die Reaktionen und Erklärungen der Leute sind heftig, aber eindeutig.


Wer mehr zum Thema erfahren möchte, dem empfehle ich diesen Artikel: Alles Schall und Rauch: Ist Kony der neue Bin Laden für Afrika?

Und wer den Film ertragen kann...



Quellen:

n-tv Online: Ölfunde in Uganda

Richard Cottrell: African ping pong: US plays both sides in Uganda

Black Star News: KONY 2012, Invisible Children's Pro-AFRICOM and Museveni Propaganda

2 Kommentare:

calushy hat gesagt…

Hey schöner Blog.

Ich arbeite gerade an einer Analyse des Films. Deshalb möchte ich Dich speziell auf die Eigenbezeichnung der Typen am Ende des Films aufmerksam machen. Feinstes Neusprech : "Army for peace"

Der gute George wird vermutlich gerade mit 10.000 Umdrehungen im Grabe rotieren.

Liebe Grüße,

calushy/gegendenken.com

Anonym hat gesagt…

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