Eine Militärbasis in Afghanistan steht nicht einfach offen in der Landschaft. In der Regel sind diese Anlagen doppelt bis dreifach gesichert, an jeder Sicherheitsschleuse stehen Wachen und Kameras und Metall-Detektoren liegen auf dem Weg ins Innere - oder nach draußen. Nachts herrscht strikte Ausgangssperre. In der Regel verlässt kein Soldat allein das Camp, erst Recht nicht in einem Unruhedistrikt wie Pandschwai.
Doch genau dort, im umkämpften Süden, soll ein Soldat in der Nacht zum Samstag allein über eine Meile (1,6 Kilometer) durch die Taliban-Hochburg gegangen sein. Am Tatort ging er von Haus zu Haus und erschoss dabei 16 Menschen im Schlaf , darunter neun Kinder, bevor er wieder zurück in die Basis ging und sich stellte.
Soweit die offizielle Version. Die Aussagen der Dorfbewohner weisen in eine andere Richtung. So berichtete Abdul Hadi der New York Times:
“My father went out to find out what was happening, and he was killed (...) I was trying to go out and find out about the shooting, but someone told me not to move, and I was covered by the women in my family in my room, so that is why I survived.”
Eine Agenturmeldung von Reuters wirft die gleichen Ungereimtheiten auf. Nachbarn und Verwandte der Toten gaben an, um zwei Uhr nachts eine Gruppe von Soldaten gesehen zu haben, die die Haustüren einbrachen und dann das Feuer eröffneten. Ein afghanischer Mann, dessen Kinder getötet wurden, sagte, die Soldaten hätten die Leichen später angezündet. Reuters zitiert Haji Samad: "I saw that all 11 of my relatives were killed, including my children and grandchildren. (...) They [die Amerikaner] poured chemicals over their dead bodies and burned them."
Der Nachbar Agha Lala besuchte eines der Häuser, in dem Menschen getötet wurden und sagt aus, die Soldaten wären betrunken gewesen: "They were all drunk and shooting all over the place." In einer Erklärung aus dem Büro des afghanischen Präsidenten Hamid Karzais ist ebenfalls von mehreren Tätern die Rede. Es wird ein Bewohner mit den Worten zitiert: "American soldiers woke my family up and shot them in the face."
Zweifel werden mittlerweile von verschiedener Seite geäußert. Nicht nur von der Süddeutschen Zeitung und Focus Online, sondern auch von Michael Yon, Ex-Navy Seal und US-Star-Journalist. Er berichtete aus dem Irak, seit 2008 aus Afghanistan und kennt den Unruhedistrikt Pandschwai. Yon schreibt auf seiner Facebook-Seite: "Etwas an dieser Geschichte stinkt (...) Das ist ganz schön viel Arbeit für einen einzelnen Schützen (...) Wenn das ein einziger Typ durchgezogen hat, dann ist er ein echter Killer und kennt sich gut aus."
Zumal es schwierig sei, aus dem Lager herein- und herauszukommen: "Es gibt dort oft Hunde. Er hätte durch unsere eigenen Verteidigungen raus und rein gemusst. Das hört sich für mich alles sehr seltsam an."
Über den mutmaßlichen Täter wurde bekannt, dass er 38 Jahre alt und Vater zweier Kinder ist. Er war bereits dreimal im Irak stationiert und war in einer Einheit, die vertrauensbildend auf die Bevölkerung einwirken sollte.
Das Ganze erinnert an das Massaker von My Lai im Jahr 1968 im Vietnamkrieg. US-Truppen wollten damals das vietnamesische Dorf My Lai einnehmen und töteten dabei fast alle Dorfbewohner. Die Offiziere versuchten das Verbrechen zu vertuschen, doch eineinhalb Jahre später kam es trotzdem an die Öffentlichkeit und sorgte für einen Meinungsumschwung zum Vietnamkrieg in den USA.
Nach den Koranverbrennungen, die bereits große Proteste hervorriefen, ist dies ein neuer negativer Höhepunkt für die USA. Taliban-Vertreter schwörten am Montag, dass jedes der Opfer gerächt werde.
Laut New York Times sagten afghanische Offizielle und Abgeordnete, dass die Attacken geplant waren. Karzai selbst bezeichnete die Tat als ein Werk von "amerikanischen Kräften", an anderer Stelle nannte er einen Einzeltäter als Ursache. Das deutet darauf hin, dass hinter den Kulissen eine Sprachregelung bezüglich des Vorfalls getroffen wurde.
Quellen:
New York Times: U.S. Sergeant Is Said to Kill 16 Civilians in Afghanistan
Reuters: Sixteen Afghan civilians killed in rogue U.S. attack
3 Kommentare:
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