EZB: Liquiditätsspritze für einen Junkie

Momentan flutet die EZB die Märkte mit Geld. Bei der zweiten Longer-Term Refinancing Operation (LTRO) zogen die Banken unglaubliche 529,531 Mrd. Euro. Bereis bei der LTRO 1 wurde eine Liquidität von 489,191 Mrd. Euro ausgeschüttet. Gleichzeitig raste die Einlagefazilität steil nach oben auf 776,941 Mrd. Euro. Was heißt das?

Die Einlagefazilität ist die Möglichkeit der Banken, ihr Geld sicher bei der Zentralbank zu einem festen Zinssatz anzulegen, bei der EZB beträgt er momentan 0,25 Prozent. 
Sie ist ein guter Krisenindikator, da sie zeigt, ob die Banken ihr Geld untereinander verleihen oder sicher bei der EZB anlegen. Es ist somit eine Art Angstbarometer, denn in normalen Zeiten ist die Einlagefazilität im sehr niedrigen unteren Milliardenbereich.

2008 stieg die Einlagefazilität erstmals steil an.

Man sieht: In normalen Zeiten ist der Wert niedrig, 2008 bei Ausbruch der Krise stieg er steil an, Mitte 2010 bis 2011 senkte sich die Einlagefazilität und nun explodiert sie förmlich.

Die Banken misstrauen sich mittlerweile gegenseitig so stark, dass sie das Geld aus der LTRO direkt wieder bei der EZB anlegen.
So zeigt die neue Bank Lending Studie der EZB, dass Banken aus der Währungsunion hre Anforderungen an die Kreditvergabe stark erhöht haben, das gaben rund ein Drittel aller Banken an. Laut EZB begründeten die Banken die Verschärfung mit der "ungünstigen Kombination aus der Verschlechterung der Wirtschaftsaussichten und der Euro-Schuldenkrise, die weiterhin die finanzielle Lage des Bankensektors schwäche".

Kurzfristig dürften die Verbraucherpreise einigermaßen stabil bleiben, doch auf lange Sicht wird es zu einer starken Inflation kommen, warnt Prof. Max Otte, einer der ersten Warner vor der Krise 2008. Momentan würden die Banken das Geld noch horten, sobald aber die Liquidität in den Märkten frei wird, wird es zu einer spürbaen Inflation kommen.

Ludwig Mises, einer der größten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, der sich insbesondere mit Geld auseinandergesetzt hat, meinte über eine Situation, wie wir sie gerade haben:

Es gibt keine Mittel, eine grundlegende Bereinigung nach einem durch Schulden befeuerten Boom abzuwenden. Die einzige Frage besteht darin, ob diese Bereinigung rascher vonstatten geht oder aber die Krise so lange hinausgezögert wird, bis am Ende der ganz große System-Kollaps steht, der auch die Währungsordnung mitreißt.

Fazit: Die Finanzwelt hängt momentan wie ein Junkie am Tropf der Zentralbanken. Dass dies nicht mehr lange gut gehen kann, ergibt sich von selbst. Die kleine Krise 2008 war nur das Vorspiel auf das, was uns erwartet. Eine richtige Depression wie in den 20ern und 30ern des letzten Jahrhunderts kann Jahrzehnte anhalten und die jetzige Situation wird nicht etwa besser, sondern mit jedem Tag noch verschlimmert.